Frankfurt am Main - Jede dritte Ehe hierzulande wird geschieden – Und nicht selten endet eine Scheidung im finanziellen Alptraum – CERTIFIED FINANCIAL PLANNER®-Professionals (CFP®) diskutierten beim digitalen Presseworkshop des FPSB Deutschland am 30. Oktober, wie sich das verhindern lässt
Wenn eine Ehe nicht hält, dann hat das Folgen. Emotional und auch finanziell. Letzteres gilt insbesondere für Frauen. "Im Falle einer Trennung fällt vielen Frauen oftmals ihre Gutgläubigkeit und auch ihre Unwissenheit in finanziellen Fragen auf die Füße", sagte Constanze Hintze, CFP® und Finanzplanerin bei Svea Kuschel + Kolleginnen aus München. Romantische Vorstellungen von Ehe und Zweisamkeit würden die Risiken oft ausblenden.Im Rahmen des vierten digitalen Presse-Round-Table der FPSB Deutschland Initiative "Frauen*Finanzplanung" informierte Hintze über die finanziellen Folgen einer Scheidung. Und die Zahlen zeigen, dass das Thema viele betrifft bzw. betreffen kann. Denn immerhin jede dritte Ehe hierzulande wird geschieden. Bemerkenswert dabei: Nicht nur junge Paare sind betroffen, denn jedes sechste Paar war mehr als 25 Jahre verheiratet. Hintze machte deutlich, dass zwar jede Scheidung anders verlaufe. Was aber nahezu alle Trennungen gemein haben, sind die finanziellen Einbußen, insbesondere für die Frau.Kostenexplosion nach der Trennung"Eine Trennung ist für viele Frauen eine Katastrophe. Neben den emotionalen Belastungen kommen noch finanzielle Sorgen bis hin zum Verlust des sozialen Status hinzu", berichtete Hintze aus ihrer Beratungspraxis. Das betrifft gleich mehrere Aspekte. Im Falle einer Trennung verdoppeln sich durch jetzt zwei Haushalte die Kosten für Miete, Haushaltsführung und Versicherungen, schließlich gilt auch die Familienversicherung nicht mehr.Zudem ist häufig mehr Geld für die Kinderbetreuung nötig, falls Frauen nach der Trennung wieder arbeiten wollen oder müssen. Klar, dass so auch keine Möglichkeit besteht, etwas für die Vorsorge und das Alter anzusparen. Hinzu kommen die Einkommensverluste. Berechnungen zeigen, dass bei Frauen der Einkommensverlust nach einer Scheidung bei 33 Prozent liegt, bei Männern dagegen nur bei zehn Prozent.Hintze gab konkrete Tipps, wie Eheleute frühzeitig einen möglichen, späteren Rosenkrieg verhindern können. Zum einen sollten die Ehepartner neben einem gemeinsamen Konto für Miete, Strom, Gas, die Kredittilgung, falls vorhanden, und Haushaltskosten jeder ein eigenes Konto führen. Zum anderen sollte vor der Ehe das Anfangsvermögen festgehalten, Eigenmitteleinsätze dokumentiert, sowie Schenkungen und Erbschaften notiert werden.Finanzplanung schafft TransparenzIn der anschließenden, von Anne Connelly, Gründerin des Karrierenetzwerkes "Fondsfrauen" sowie dem Finanzportal "herMoney", moderierten Diskussion, wiesen alle CFP ® -Professionals auf die herausragende Bedeutung der Finanzplanung hin. "Je ungleicher die Vermögens- und Einkommensverhältnisse in einer Ehe sind, desto dringender ist das frühzeitige Auseinandersetzen mit allen wichtigen finanziellen Fragen", sagte Hintze. Und weil das Thema oft nur ungern angesprochen werde, könnte dies ein CERTIFIED FINANCIAL PLANNER®-Professional übernehmen.Die Runde diskutierte das Konzept des Divorce Planning. Ziel dabei ist es, eine effektive Strategiezu entwickeln, wie im Falle einer Scheidung das eigene finanzielle Leben von dem des Partners getrennt werden kann, insbesondere im Hinblick auf Vermögen, Schulden, Einkommen sowie die beruflichen Perspektiven. "Wichtig ist es, dabei auch ungeplante bzw. unvorhersehbare Ereignisse anzusprechen. Dazu gehören neben einer möglichen Scheidung auch weitere negative Szenarien wie Unfall, Einkommensausfall, Berufsunfähigkeit, Pflegebedürftigkeit bis hin zum Tod, die gerne von den Kunden ausgeblendet werden", sagte Simone Deike, CFP® und Finanzplanerin bei MLP in Bremen. Denn das Leben sei vielfältig und oft nicht vorhersehbar.Geld darf kein Tabuthema in der Ehe seinDie Finanzplanung dagegen schafft Transparenz und deckt vieles auf, etwa die in der Regel unterschiedliche Vermögensverteilung zwischen den Eheleuten – meistens zu Ungunsten der Frau –, dem Risikoprofil des gemeinsamen Vermögens und nicht zuletzt auch über die Absicherung im Trennungsfall. "Transparenz hilft – in guten wie in schlechten Zeiten", sagte auch Dr. Mitja Ganz, CFP®.Für den erfahrenen Finanzplaner und Dozenten bei der MLP Finanzplanung Wiesloch ist die systemische Familienaufstellung (Genogramm) zum Thema Finanzen und alle damit verbundenen Geldthemen ein sehr wichtiges Instrument beziehungsweise Erfolgskriterium, um Klarheit in die finanzielle Situation zu bringen. "Damit wird zum Beispiel das Vermögen genau beziffert und es den jeweiligen Familienmitgliedern zugeordnet." Auch Dr. Ganz plädierte ausdrücklich dafür, in der Ehe finanzielle Themen frühzeitig anzusprechen.Claudia Rankers, CFP® und CFEP®, wies darauf hin, dass ein ganzheitlicher Finanzplan als wichtige Grundlage für Gespräche mit dem Partner, Mediatoren, Juristen, Steuerberatern und dem Familiengericht dienen und so die interdisziplinäre Zusammenarbeit erheblich vereinfachen und beschleunigen kann. "Insbesondere bei unternehmerischem Vermögen ist es wichtig, Transparenz und Entscheidungsgrundlagen zu haben und die richtigen Vereinbarungen im Ehe- und Gesellschaftsvertrag sowie den testamentarischen Regelungen zu treffen."Ferner zeigte sie auf, dass statistisch gesehen in jeder zweiten Scheidung minderjährige Kinder betroffen seien. "Es ist extrem wichtig, die Kinder emotional mitzunehmen und sie altersgerecht anzusprechen", sagte die Geschäftsführerin des Rankers Family Office in Flörsheim. Einig war sich die Runde am Ende, dass das Konzept des Divorce Planning nie eine Einbahnstraße sein dürfe. Es sei wichtig, immer auch die Männer mitzunehmen.Hinweis an die Redaktionen Wer sich den Mitschnitt zum Thema "Divorce Management in der Finanzplanung" noch einmal anhören möchte, kann dies unter folgendem Link tun: https://vimeo.com/1024735130/9b8fbcc9ce?share=copyLink zum ersten Teil des Presse-Workshops: "Finanzielle Vorsorge für Frauen in jedem Lebensmodell": https://vimeo.com/1024728325/7e9c13faa3?share=copyÜber den FPSB Deutschland e.V. Das Financial Planning Standards Board Ltd. - FPSB ist ein globales Netzwerk mit derzeit 28 Mitgliedsländern und knapp 224.000 Zertifikatsträgern. Dessen Ziel ist es, den weltweiten Berufsstandard für Financial Planning zu verbreiten und das öffentliche Vertrauen in Financial Planner zu fördern. Das Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. (FPSB Deutschland) mit Sitz in Frankfurt/ Main gehört seit 1997 als Vollmitglied dieser Organisation an.Zentrale Aufgabe des FPSB Deutschland ist die Zertifizierung von Finanz- und Nachfolgeplanern nach international einheitlich definierten Regeln. Wichtige Gütesiegel sind der CERTIFIED FINANCIAL PLANNER®-Professional, der CERTIFIED FOUNDATION AND ESTATE PLANNER, der EFPA European Financial Advisor® EFA und der CGA® CERTIFIED GENERATIONS ADVISOR. Der FPSB Deutschland hat ferner den Anspruch, Standards zur Methodik der ganzheitlichen Finanzberatung zu setzen. Dafür arbeitet der FPSB Deutschland eng mit Regulierungs- und Aufsichtsbehörden, Wissenschaft und Forschung, Verbraucherschützern sowie Presse und interessierter Öffentlichkeit zusammen.Ein weiteres Anliegen des FPSB Deutschland ist die Verbesserung der finanziellen Allgemeinbildung. Zu diesem Zweck hat der Verband den Verbraucher-Blog www.frueher-planen.de ( https://www.frueher-planen.de )lanciert. Er informiert neutral, anbieterunabhängig und werbefrei über alle relevanten finanziellen Themen und beinhaltet drei Online-Rechner zur Berechnung der Altersrente und der Basisrente sowie zur Optimierung der Fondsanlage.Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.fpsb.de ( https://www.fpsb.de )Folgen Sie uns auch auf LinkedIn unter: https://de.linkedin.com/company/fpsbdeutschland ( https://de.linkedin.com/company/fpsbdeutschland )(Ende)Aussender: Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. Ansprechpartner: Iris Albrecht Tel.: +49 681 41 09 806 10 E-Mail: presse@fpsb.de Website: www.fpsb.de