SPD-Parteichefin Saskia Esken hat ihren distanzierten Sitzplatz bei Verhandlungen mit ihrem Hörvermögen erklärt.
"Ich suche mir immer, auch in Talkshows oder bei Pressekonferenzen den Platz linksaußen, weil ich nur auf dem rechten Ohr höre", sagte Esken dem "Stern". Auf dem linken Ohr sei sie taub.
Auf einem Foto aus dem Kanzleramt, das kürzlich für Irritationen gesorgt hat, sind vier Männer im angeregten Gespräch zu sehen, Esken als einzige Frau in der Runde sitzt augenscheinlich im Abseits. "Ist die Anzahl der Gesprächspartner ungerade, ergibt sich eben eine solche Sitzordnung", sagte die SPD-Chefin.
Die Aufnahme ist während eines Gesprächs zur Sondertagung des Europäischen Rats zur Ukraine-Politik in dieser Woche entstanden. Der noch amtierende Kanzler Olaf Scholz besprach mit Wahlgewinner und CDU-Chef Friedrich Merz und Alexander Dobrindt, dem Chef der CSU-Landesgruppe im Bundestag, die deutsche Position. Auch dabei waren die SPD-Parteivorsitzenden Lars Klingbeil und Saskia Esken.
Als Kind habe sie eine Hirnhautentzündung gehabt, dabei sei der Gehörnerv abgestorben, so Esken. "Mein Ohr funktioniert eigentlich hervorragend, ist aber offline." Der Platz am linken Rand ermögliche es ihr, alle Gesprächspartner gut zu hören.
"Es war ein Fotograf vor Ort, der viele verschiedene Bilder gemacht hat", sagte die SPD-Politikerin weiter. Sie wisse nicht, wer das Foto ausgewählt habe. "Ich war es jedenfalls nicht". Manche mögen dahinter eine böse Absicht vermuten, aber sie will das "nicht so hoch hängen", so Esken. "Bei der Frage, ob ich in dieser Runde mitmische, hat das keine Rolle gespielt. Ich sorge schon dafür, dass mir zugehört wird."