Der Dax ist am Freitag positiv in den Handelstag gestartet.
Gegen 9:30 Uhr wurde der Leitindex mit rund 20.740 Punkten berechnet, 0,4 Prozent über dem Schlussniveau vom Vortag.
"Trotz sehr volatiler Zinserwartungen schnuppert der Dax weiter Höhenluft und die Anleger fühlen sich mit dem neu erreichten Niveau um 20.700 Punkten sichtlich wohl", sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst von CMC Markets. "Die Wahrscheinlichkeit für eine nächste Zinssenkung der Fed noch im zweiten Quartal liegt nun wieder bei 65 Prozent, nachdem Gouverneur Waller eine solche bei entsprechend positiven Inflationsdaten in Aussicht gestellt hat." Die geldpolitische Kommunikation sei seit Monaten ein wildes Hin und Her und werde es wohl auch bleiben. "Die Fed muss sich ja auch nicht festlegen, kann aber trotzdem die Zinsen senken, wenn sich die Daten entsprechend entwickeln."
"Die Rally nach den Verbraucherpreisen in dieser Woche hatte Züge eines Short Squeeze. Vor allem bei Staatsanleihen gab es im Vorfeld der Daten sehr große Leerverkaufspositionen. Die Angst vor weiteren Kursverlusten vor allem im zehnjährigen Bereich, wo die Renditen auf fünf Prozent hätten steigen können, war groß. So waren es dort, aber auch am Aktienmarkt zu einem großen Teil erzwungene Eindeckungen von all jenen, die zu pessimistisch geworden waren."
"Die vier größten US-Banken haben starke Jahresergebnisse vorgelegt, was die Hoffnung weckt, dass der durch die Krise der Regionalbanken schwer gebeutelte Sektor wieder zur Performance-Stütze des S&P 500 werden kann." Trumps Deregulierungspläne sorgten für zusätzliche positive Dynamik.
"In Europa präsentiert Richemont starke Quartalszahlen und der EuroStoxx 50 ist nur noch wenige Punkte von einem 24-Jahres-Hoch entfernt. Die Anleger stürzen sich auch deshalb auf europäische Luxusaktien, weil die Signale aus China zumindest auf eine Stabilisierung des dortigen Wachstums hindeuten. Dass Cartier & Co. über Weihnachten so gut gelaufen sind, ist ein Lichtblick für die Branche nach einem schwierigen Jahr 2024."
"Der Lagerabbau in der chinesischen Industrie schreitet voran. Einem zumindest leichten Aufschwung in einigen Wochen steht nun eigentlich nichts mehr im Weg. Wäre da nicht Trump, der mit Strafzöllen droht. Der neue US-Präsident bleibt damit auch ein Risiko für den gerade so kräftig gestiegenen EuroStoxx 50 und für Luxusaktien, wenn er am Montag sein Amt antritt", so Stanzl.
Die europäische Gemeinschaftswährung war am Freitagmorgen etwas schwächer: Ein Euro kostete 1,0290 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,9718 Euro zu haben.