16.01.2025 - 21:53 Uhr

Fratzscher hält Vorbereitung auf Trump für miserabel

Der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, sieht Deutschlands Vorbereitungen auf Donald Trump als "miserabel" an.

"Ich sehe keine Strategie der Bundesregierung, aber auch der Europäischen Kommission, wie man auf diese Bedrohung reagieren will", sagte Fratzscher dem Sender ntv. "Denn mindestens seit einem halben Jahr betreiben wir eine Nabelschau, auch im Wahlkampf geht es nur um uns. Es geht nicht darum, wie wir uns global aufstellen wollen, wie wir Europa stärken können", beklagt Fratzscher. Das sei aber dringend notwendig, um ein Mindestmaß an Schutz vor Trump zu haben. Er sehe eine große Spaltung Europas: "Ich befürchte, dass Europa sich hier auseinanderdividieren lässt. Dass wir Deutschen durch unser Wirtschaftsmodell so stark von Exporten abhängig sind, macht uns dabei besonders verwundbar." Man brauche in Europa einen gemeinsamen Ansatz, und der fehlt, mahnte der Ökonom. "Deshalb sehe ich Deutschland und Europa schlechtestmöglich vorbereitet auf Trumps zweite Amtszeit." "Meine Hoffnung ist, dass Donald Trump nicht alles umsetzen wird, was er androht - in Bezug auf Kanada, den Panamakanal, Grönland, die Handelskonflikte. Dass er Maß und Mitte findet", so der Institutsleiter. Man müsse sich sicherlich warm anziehen. Deutschland würde vor allem bei den wirtschaftlichen Konflikten stark getroffen werden.