26.02.2025 - 17:07 Uhr

SPD wertet Fragenkatalog der Union zu NGOs als klare Provokation

Der finanzpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Michael Schrodi, hat mit scharfer Kritik auf eine parlamentarische Anfrage der Unionsfraktion reagiert, in der die Gemeinnützigkeit mehrerer zivilgesellschaftlicher und journalistischer Organisationen infrage gestellt wird.

"Die Anfrage der Union ist eine klare Provokation", sagte Schrodi dem "Handelsblatt" (Donnerstagausgabe). "So geht man nicht miteinander um, wenn man im Anschluss konstruktive Gespräche miteinander führen möchte", fügte er mit Blick auf etwaige Koalitionsverhandlungen hinzu. Schrodi sprach von einem "Angriff auf die Zivilgesellschaft und all jene, die sich mit voller Kraft für unsere Demokratie einsetzen - und das in einer Zeit, in der die Werte unserer Verfassung von verschiedenen Akteuren herausgefordert werden". Union und FDP warf er vor, schon seit Jahren zu versuchen, dieses Engagement wie die AfD zu erschweren oder zu verhindern. Die Demokratie in Deutschland lebe aber nicht allein vom Staat und den politischen Entscheidungsträgern. Sie brauche auch eine engagierte Zivilgesellschaft, die sich politisch einmischt. "Unsere Aufgabe ist es, Rechtssicherheit für dieses wichtige Engagement zu schaffen", erklärte der SPD-Politiker. Die Unionsfraktion im Bundestag hatte zuvor eine Kleine Anfrage zur Förderung von Nichtregierungsorganisationen gestellt, von denen mehrere zu den jüngsten Brandmauer-Demonstrationen aufgerufen hatten. Die Anfrage umfasst 551 Fragen zu Organisationen wie beispielsweise Omas gegen Rechts, BUND und dem Recherchenetzwerk Correctiv. Ähnliche Fragenkataloge zu zivilgesellschaftlichen Vereinigungen hatte die AfD in den vergangenen Jahren auf Landesebene gestellt. Merz und seine Fraktion vertreten in ihrer Anfrage die Auffassung, dass staatlich finanzierte Organisationen "ihre politische Neutralität wahren" müssten. Förderprogramme wie beispielsweise "Demokratie leben" vergeben staatliche Mittel in der Regel zweckgebunden für bestimmte Projekte zivilgesellschaftlicher Organisationen. Vereinigungen dürfen in Deutschland bei gemischter oder vorwiegend privater Finanzierung grundsätzlich politische Stellung beziehen, solange keine staatlichen Gelder zweckentfremdet werden.