06.04.2025 - 15:07 Uhr

Habeck braucht noch Zeit zum Nachdenken

Der scheidende Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat die Wahlniederlage seiner Partei bei der Bundestagswahl offenbar noch nicht vollständig verarbeitet.

"Ich räume für mich ein, dass ich ein bisschen Zeit zum Nachdenken brauche", sagte er am Sonntag beim Grünen-Länderrat in Berlin. Er sehe aber, was in den letzten Wochen passiert sei, und finde es "wirklich toll", wie die Personen, die jetzt vor allem in der ersten Reihe stehen, "die Oppositionsarbeit jetzt schon orchestrieren, den Grünen eine Stimme geben". "Ich selbst gehe versöhnt aus diesem Wahlkampf", fügte Habeck hinzu. "Wir waren nie so sehr eins wie in den Wochen und Monaten des Wahlkampfs." Vor Habeck hatte unter anderem bereits Grünen-Chefin Franziska Brantner gesprochen und Union und SPD vor einem "Weiter so" in der künftigen Regierung gewarnt. "Wenn demokratische Parteien verlieren, wenn die FDP aus dem Bundestag fliegt, die Union ihr zweitschlechtestes Ergebnis einfährt, die SPD dramatisch verliert und auch wir unter unseren Zielen bleiben, dann können Demokraten nicht einfach so weitermachen", sagte die Parteichefin. "Dann ist es falsch, das mit üblichen Ritualen, mit Mackergehabe, mit Sprüchen zuzukleistern." Die demokratischen Parteien müssten stattdessen "ihre blinden Flecke ausleuchten". Die Grünen würden genau das tun, so Brantner. "Dabei werden wir den Blickwinkel des jeweils anderen nicht nur zulassen, sondern ihn einnehmen." Beim Parteitag wolle man Prozesse starten, die der Partei erlaubten, genau diese Debatten zu führen.