ZDF-Moderatorin Maybrit Illner sieht in der Politik der Ampel-Koalition eine Mitursache für die Politikverdrossenheit der Deutschen.
"In einer akuten Gas-Krise gleichzeitig noch schneller aus Gas und Atom und Braunkohle aussteigen wollen, war vielleicht nicht so klug", sagte Illner der Wochenzeitung "Die Zeit". Nicht für alles sei die Ampel verantwortlich, vieles sei vorher lange liegengeblieben. "Aber die große Unsicherheit der Menschen konnte sie jedenfalls nicht dämpfen", so Illner.
Als Beispiel nennt Illner auch das Thema Migration. Dazu habe sie "anderthalb Jahre lang Sendungen gemacht mit immer verzweifelter werdenden Kommunalpolitikern und Ministerpräsidenten". Aber es mussten erst viele Wahlen verloren gehen, bis sich das in die Bundesspitzen der Parteien herumgesprochen habe.
Illner verwahrt sich gegen die Kritik, Talksendungen wie die ihre würden zu oft populistische Positionen transportieren. Sahra Wagenknecht etwa sei mit ihren Positionen "in eine politische Lücke gesprungen, die die anderen Parteien gelassen haben", so Illner. Dabei sei die Politikerin bislang anders als die AfD nicht über die Grenze des demokratischen Spektrums hinausgegangen. Die AfD hingegen sei "natürlich keine normale Partei, weil sie in Teilen rechtsextremistisch ist". Solange die AfD nicht verboten sei, müsse man sich aber auch mit ihr auseinandersetzen.