14.01.2025 - 12:15 Uhr

DGHS schätzt Zahl der Freitodbegleitungen in 2024 auf 1.200

Die Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS) geht davon aus, dass im Jahr 2024 rund 1.200 Personen in Deutschland sogenannte Freitodbegleitungen in Anspruch genommen haben.

Die Patientenschutz-Organisation selbst hatte 623 Freitodbegleitungen vermittelt, wie DGHS-Vorsitzender Robert Roßbruch am Dienstagvormittag erklärte. Eine Anfrage bei Dignitas Deutschland habe ergeben, dass der Verein Dignitas Deutschland 183 Begleitungen durchführte und der Verein Sterbehilfe Deutschland 171. Hinzu kommen geschätzt 200 bis 250 Begleitungen durch allein tätige Ärzte oder andere dritte Personen. 2021 hatte die DGHS noch 120 Freitodbegleitungen vermittelt, 2023 waren es 418. Den Anstieg erklärt die Organisation insbesondere damit, dass man zu Beginn organisatorisch und personell nicht auf eine hohe Zahl an Anfragen vorbereitet gewesen wäre und in der Bevölkerung das Bewusstsein über legale und professionelle Suizid-Assistenz gering war. Mittlerweile sei bei den Anträgen in der DGHS-Geschäftsstelle ein gewisser Sättigungsgrad erreicht, obwohl bei nur 0,1 Prozent der rund 10.500 Suizide im vergangenen Jahr Freitodbegleitungen in Anspruch genommen wurden. Die Anfragen auf Vermittlung bei der DGHS kamen vor allem von Menschen im Alter zwischen 80 und 89 Jahren. Bei Unter-50-Jährigen ist die Zahl der Anfragen vergleichsweise gering. Am häufigsten wurde als Hauptmotiv Multimorbidität genannt, gefolgt von Lebenssattheit, Krebserkrankungen und neurologischen Krankheiten. "Die Mehrheit der Menschen hat aufgrund der fatalen informationslage kaum eine Chance von ihrem Recht auf Selbstbestimmung am Lebensende gebraucht zu machen", bemängelte DGH-Vorsitzender Robert Roßbruch. "Hier ist dringender Aufklärungsbedarf, auch durch seriöse Berichterstattung." Nötig sei auch eine aufklärende Ärzteschaft über die Rechtslage und die Praxis der Freitodhilfe.