Basierend auf den Daten der ersten zehn Monate des Jahres geht der EU-Erdbeobachtungsdienst Copernicus davon aus, dass 2024 mit "ziemlicher Sicherheit" das erste Jahr war, in dem die globale durchschnittliche Oberflächenlufttemperatur mit 1,62 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau lag - und damit über 1,5 Grad Celsius.
Es ist nach den Berechnungen der Wissenschaftler nun so gut wie sicher, dass 2024 das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen sein wird. Die durchschnittliche Temperaturanomalie für den Rest des Jahres 2024 müsste fast auf null sinken, um dies zu verhindern.
"Dies ist ein neuer Meilenstein in den globalen Temperaturaufzeichnungen und sollte als Katalysator dienen, um die Ambitionen für die bevorstehende Klimakonferenz COP29 zu erhöhen", sagte Samantha Burgess, stellvertretende Copernicus-Direktorin.
Mit dem Klimaabkommen von Paris hatten sich 195 Vertragsstaaten dazu verpflichtet, den globalen Temperaturanstieg auf möglichst 1,5 Grad zu begrenzen. Das Ziel ist trotz der Überschreitung der 1,5-Grad-Marke 2024 noch nicht endgültig gebrochen: Es gilt an dieser Stelle das mehrjährige Mittel. Dennoch ist eine dauerhafte Rückkehr unter 1,5 Grad angesichts der aktuellen CO2-Emissionen, die sich auf einem Höchststand befinden, mittelfristig nicht zu erwarten.
Der Oktober 2024 war laut Copernicus nach dem Oktober 2023 der zweitwärmste Oktober weltweit, mit einer durchschnittlichen Oberflächentemperatur von 15,25 Grad Celsius. Der Monat lag 1,65 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau und war der 15. Monat in einem 16-monatigen Zeitraum, in dem die globale durchschnittliche Oberflächenlufttemperatur 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau lag.
Das arktische Meereis erreichte dem Erdbeobachtungsdienst zufolge im Oktober seine viertniedrigste monatliche Ausdehnung seit Beginn der Aufzeichnungen und lag 19 Prozent unter dem Durchschnitt. Die antarktische Meereisausdehnung war im Oktober mit acht Prozent unter dem Durchschnitt die zweitniedrigste nach dem Oktober 2023, womit sich eine Reihe großer negativer Abweichungen fortsetzte, die während der Jahre 2023 und 2024 beobachtet wurden.
Im Oktober 2024 gab es zudem überdurchschnittliche Niederschläge auf der Iberischen Halbinsel, in Frankreich, Norditalien, Norwegen, Nordschweden und östlich des Schwarzen Meeres. Starke Niederschläge führten zu schweren Sturzfluten in der Region Valencia, Spanien, mit über 200 Todesopfern, fasste Copernicus zusammen. In den meisten osteuropäischen Ländern, insbesondere in Westrussland, Griechenland und der Westtürkei, waren die Niederschlagsmengen und die Bodenfeuchtigkeit unterdurchschnittlich.
Überdurchschnittlich feucht war es den Wissenschaftlern zufolge in Süd- und Ostchina, Taiwan, Florida (Vereinigte Staaten), Teilen Westaustraliens und im südlichsten Brasilien. Hurrikan Milton traf weniger als zwei Wochen nach Hurrikan Helene in Florida auf Land. Über dem Durchschnitt liegende Trockenheit herrschte im größten Teil der Vereinigten Staaten, im zentralen Tiefland Australiens, in weiten Teilen des südlichen Afrikas und Madagaskars sowie in Teilen von Argentinien und Chile. Von der anhaltenden Dürre in den Vereinigten Staaten ist eine Rekordzahl an Menschen betroffen.