18.02.2025 - 10:20 Uhr

Studie: Linke legt bei jungen Wählern deutlich zu

Die junge Generation in Deutschland wählt deutlich weniger konservativ oder rechts als zuletzt bei der Europawahl und entdeckt die Linke als neue politische Heimat.

Das zeigt das Spezial zur Bundestagswahl der Trendstudie "Jugend in Deutschland 2025". "Die fünf beliebtesten Parteien der 18- bis 29-Jährigen sind die Grünen und die AfD (jeweils 18 Prozent), die CDU/CSU (16 Prozent), die Linke (13 Prozent) und die SPD (12 Prozent). Gegenüber 2024 haben die AfD und die Union deutlich an Zustimmung bei den Jungen verloren (jeweils 4 Prozent), die SPD und die Grünen waren stabil (± 0 Prozent) und die Linke ist mit 6 Prozent Zuwachs die neue Sympathie-Partei der Jungen", resümiert Studienleiter Simon Schnetzer. Besonders stark scheint die Linke von jungen Menschen gewählt zu werden, die sich bewusst für die Brandmauer gegen die AfD engagieren wollen und Antworten auf drängende Fragen der sozialen Gerechtigkeit suchen, wie bezahlbaren Wohnraum oder eine sichere Rente. Vor einem Jahr haben die Studienautoren aufgrund der hohen Zustimmungswerte der AfD noch einen deutlichen Rechtsruck bei der jungen Generation beobachtet, der sich bei den Europawahlen und den ostdeutschen Landtagswahlen 2024 bestätigte und nun aber wohl nicht fortsetzen wird. Während die Zustimmungswerte der Grünen (w: 24 Prozent; m: 14 Prozent) unter jungen Frauen deutlich höher sind als bei jungen Männern, verhält es sich bei der AfD (w: 15 Prozent; m: 21 Prozent) und der CDU/CSU (w: 12 Prozent; m: 20 Prozent) genau andersherum. Mit Blick auf die 18- bis 21-Jährigen, die erstmals bei einer Bundestagswahl wählen dürfen, sieht das Ranking der fünf beliebtesten Parteien deutlich anders aus. An erster Stelle steht die AfD (20 Prozent), dicht gefolgt von der Linken (19 Prozent) und mit etwas Abstand gefolgt von den Grünen (14 Prozent), CDU/CSU (12 Prozent) und SPD (11 Prozent). Schon in der Trendstudie "Jugend in Deutschland 2024" gaben 62 Prozent der 18- bis 21-Jährigen an, dass sie Soziale Medien zu ihren wichtigsten Informationskanälen für Nachrichten und Politik zählen. "Bei den Erstwählenden liegen mit der AfD und der Linken zwei Parteien ganz vorne, die einen besonders starken Fokus auf einen digitalen Wahlkampf in den Sozialen Medien gelegt haben", sagte Studienautor Kilian Hampel. "Der Hype der Linken hängt mit ihrer starken Fokussierung auf soziale Gerechtigkeit, bezahlbaren Wohnraum und die Positionierung gegen rechts zusammen. Viele junge Menschen geben an, diese Themen als wahlentscheidend zu betrachten und sie bei anderen Parteien nicht ausreichend vertreten zu sehen" erläuterte Forscher Klaus Hurrelmann. Der Blick auf die Entwicklungen der Parteipräferenzen in den letzten vier Jahren zeige eine volatile junge Wählerschaft, die von den vergangenen Jahren der Ampel-Koalition enttäuscht, jedoch nicht geschlossen zu den bisherigen Oppositionsparteien übergegangen sei, so die Forscher weiter. Als Gründe für die Enttäuschung mit der Bundesregierung nennen in der Studie viele junge Menschen das fehlende Gefühl von Sicherheit sowie die mangelnde glaubhafte Vision, wie es Deutschland und den Menschen im Land besser gehen könne. Während von diesem Vertrauensverlust in den letzten Jahren besonders die AfD und CDU/CSU profitieren konnten, fallen beide Parteien 2025 bei jungen Menschen leicht ab. Großer Gewinner ist die Linke, die sogar die SPD in der Gunst der jungen Wähler überholt hat. Die Erwartungen junger Menschen an die nächste Regierung unterscheiden sich vor allem bei den Themen Klimaschutz, Rechtsextremismus und Migration innerhalb der Generation sehr stark. Was sich alle jungen Menschen wünschen, ist die Senkung der steigenden Lebenshaltungskosten, mehr Sicherheit und gesellschaftlichen Zusammenhalt.