Stephan Leithner, seit Jahresanfang Vorstandsvorsitzender der Deutschen Börse, sieht die Altersvorsorge in Deutschland massiv gefährdet.
In der FAZ (Mittwochsausgabe) forderte er, den Finanzsektor stärker in die Finanzierung der Altersvorsorge einzubinden.
Man habe eine demografische Verantwortung, so Leithner. "Man muss sich gegenüber den eigenen Kindern wirklich schlecht fühlen. Es ist offensichtlich, dass deren Altersvorsorge nicht gesichert sein wird. Das ist kein unsicherer Ausblick. Das ist berechenbar."
"Geben wir doch jedem Kind 4.000?Euro bei Geburt, verbinden das mit einem Arbeitslebenszyklus und aus den 4.000 Euro werden mit sieben?Prozent Verzinsung knapp über 370.000?Euro Pensionskapital", schlug Leithner vor. Das Renditedreieck des Deutschen Aktieninstituts sei eindeutig. Mit 4.000 Euro für jedes neugeborene Kind könne man das Rentenproblem auf Generationen lösen.
Auch für sonstige Finanzierungsaufgaben solle laut dem Börsenchef der Aktienmarkt stärker eingebunden werden. Berührungsängste seien zwar zurückgegangen, "Deutschland ist aber immer noch eines der wenigen Länder, in denen die strategische Bedeutung des Finanzsektors nicht als solche auch formuliert werden kann". Länder wie Frankreich stünden hingegen offener zur strategischen Bedeutung ihrer Börsen.
Zum Stopfen von Finanzierungslöchern werde eine Reform der Schuldenbremse allein nicht genügen. "Die Grundlagen für eigenständige Finanzierungen sind in Europa vorhanden. Das Geld wird bisher aber nicht produktiv eingesetzt", sagte Leithner.